SW-Ansicht

Bildung

Bildung im Alter bedeutet sowohl „lernend altern“ als auch „Altern lernen“.

Dazu gehört eine Auseinandersetzung mit dem technischen und sozialen Wandel.
Den Prozess des Alterns zu bewältigen, bedeutet, die Veränderungen des
gesellschaftlichen Umfelds und die Veränderungen auf der individuellen Ebene
nachzuvollziehen und zu gestalten.

Gerade in einer demokratischen Gesellschaft, die auf Mitbestimmung und verantwortungs-
volle Mitentscheidung der/des Einzelnen angewiesen ist, ist Orientierung und Information notwendig. Lernen und Weiterbildung bis ins hohe Alter sind notwendig, um durch die Auseinandersetzung mit Neuem Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben, Interessen zu pflegen und auszubauen.

Das organisierte Lernen mit Erwachsenen ist sehr häufig von den bestehenden
Erfahrungen beeinflusst, denn diese haben sich bei der Bewältigung von lebenspraktischen Problemen „bewährt“. Erfahrungen sind deshalb wertvoll, weil die Person aus ihr etwas gelernt hat.

Zu unterstützen sind Menschen im Älterwerden zur Erhaltung ihrer Selbstständigkeit und Selbstwahl. Damit wird ihr Autonomiebedürfnis bei der Gestaltung der alltäglichen Lebensvollzüge ernst genommen. Die Perspektive des lebenslangen Lernens öffnet den Blick für individuelle Entwicklungsoptionen, wie Selbstbestimmung und Sinnerfüllung.

Bildung im Alter zielt in diesem Zusammenhang also nicht vorrangig auf die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten, mit denen Leistungen effektiver und besser erbracht werden können, sondern sie lässt den alternden Menschen mit seinen eigenen, ihn betreffenden Anliegen und Kompetenzen zu Wort kommen.

Im Ergebnis offenen und selbst gesteuerten Lernprozessen kommt in diesem Zusammen-
hang eine wichtige Bedeutung zu. Bildung hat damit die Aufgabe, individuelle Ressourcen und Potenziale aufzugreifen bzw. ältere Menschen zu unterstützen, diese selbst zu erkennen und sie für sich sinnstiftend und für ihrejeweilige Lebenssituation stärkend einzusetzen.